Kunst am Bau—Selected Realisations and Proposals

WIESBADENER FRIES Entwurf
Für das helle, lichtdurchflutete Gebäude des hessischen Ministeriums der Finanzen habe ich ein Fries aus collagierten, fotografischen Bildern entwickelt, der im Licht reflektierend, mehrteilig horizontal durch den Raum mäandert. Ausgehend vom architektonischen Motiv des „Fenster zur Stadt“, welches das Gebäude in den urbanen Raum hin öffnet, wehen abstrahierte Bildsequenzen als eine Collage der Stadt in den Innenraum herein. Dieser durch den Raum laufende, mehrteilige Fries ist ein Band aus Fotografien, der sowohl reale Reflektionen des Stadtraums, als auch Aufnahmen von Modellen wiedergibt.
Wahrheit, Wirklichkeit, Realität, Traum und Wunschvorstellung fliessen ineinander. Motive des Glamours, Glitzerns und das strahlende Leben werden durch aufblitzende Ausschnitte von Fenstern und Häusern kontrastiert. Es ergibt sich eine leuchtende, farbige dreidimensionale Sequenz aus collagierten Bild-Segmenten und vermeintlichen Realitäten. Mit der geschwungenen Form des „hineingewehten“ Fries wird in die geometrische Gradlinigkeit der Architektur ein schwebender Bogen eingefügt. Der aufgefächerte Fries leuchtet in warmen Farbtönen, die mit dem hellen Ahorn-Holz der Wandverkleidungen zusammenspielen.
Das mäandernde Bild ist auf 12 Aluminium-Tafeln (je 300 x 150cm) gedruckt und zieht sich als zusammenhängendes Motiv über die Vorder- und Rückseiten der Tafeln. Der metallische Grund des Trägermaterials lässt die Bilder im Licht reflektieren und aus sich heraus leuchten. ähnlich einem Leporello werden die einzelnen Tafeln längsseitig geknickt und zu vier mehrflügeligen Elementen aneinander montiert. Sie bilden so eine skulpturale und räumliche Abfolge, die je nach Standpunkt im Ge­bäude unterschiedlich eingesehen werden kann.Die auf jeder Platte in unterschiedlichen Winkeln angelegten Faltungen folgen den Formen und Linien in den Motiven: Sie machen den Fries zu einem dreidimensionalen fotografischen Objekt, das sich schwebend in den Raum hinein staffelt und ziehharmonika-artig effektvoll entfaltet.
Universitätsklinik Frankfurt/Main : GEOMETRIE IM GRüNEN GARTEN
Für die neu gebaute Universitätsklinik Frankfurt/Main war es mein Anliegen, eine farbige, warme, "menschennahe“ Gestaltung zu entwickeln. Daraus entstand die Kunst-am-Bau-Realisation "Geometrie im roten Garten” – ein abstraktes Wandbild aus klaren geometrischen und organischen Formen, die sich auf vielfältige Weise durchdringen. Bei der Ausführung habe ich die Handarbeit einer technischen Umsetzung vorgezogen: Das Wandbild ist direkt auf die grundierten Wände der Klinikflure und Wartebereiche gemalt und wurde anschließend versiegelt.
Polizei Land Hessen: GRüNES LEUCHTEN
Für das Kunst-am-Bau-Projekt "Grünes Leuchten“ im Polizeipräsidium Dillenburg habe ich ein Ensemble aus illuminierten Foto-Skulpturen entwickelt. Die mit Pflanzenmotiven versehenen, von innen beleuchteten Bildsäulen "wachsen" aus der Architektur und nehmen Bezug auf die Raumstruktur und auf die Umgebung.
So entstammen die bearbeiteten Fotomotive allesamt dem Wald, der unmittelbar hinter dem Gebäude liegt – und passen sich in ihrer zylindrischen Form den bestehenden Säulen an. Die Bilder sind auf Backlitfolien gedruckt und um ein fragiles Stahlgerüst gespannt, in dem sich die Leuchten befinden.
Kunsthalle Mannheim : LANDSCAPING
2018 New Installation
Für die Kunsthalle Mannheim baute ich eine begehbare Landschaft für den Innenraum:
Die permanente Installation "Landscaping" ist eine gedimmt leuchtende Waldpassage aus Fotografien extrem vergrößerter, collagierter Pflanzen-Details.
Sie setzt sich zusammen aus einem Spalier großer Leuchtkästen (3,30 x 9 m), die von der Decke bis zum Boden dem Raum eingepasst wurden.
EXPO 2000 : FISHTANK
Für das Projekt "Inbetween Architecture" (Kurator Kasper König) erhielt ich die Einladung, das Café der EXPO 2000 Hannover zu gestalten: Ich verwandelte das ExpoCafé in einen leuchtend blauen Pool "in between“ der Stadtarchitektur, indem ich die Glasflächen des Pavillons mit stark vergrößerten Unterwasserfotografien auf halbtransparenten Folien verkleidet habe. Dadurch wurde die Tag und Nacht geöffnete, von innen beleuchtete Cafe-Bar zu einem "Fishtank" in Gestalt eines blau strahlenden Würfels.
Epiphanias Kirche Frankfurt
Für den Innenraum der Ephianias-Kirche habe ich eine Skulptur entwickelt, die sich auf die lichte, "post-gotische", expressiv-geometrische Architektur bezieht und das Aufstrebende, sich zum Himmel hin öffnende des Kirchenraumes als formgebende Element aufnimmt. Aus miteinander verbundenen Rahmenelementen ergibt sich ein fliessender Bogen von aufeinander aufbauenden und ineinander gebauten Rechtecken, die wie Fenster-Leibungen oder Türen anmuten, und Bewegung innerhalb von Stabilität, wie auch Öffnungen in skizzierte Räume andeuten. Es lösen sich Rahmen als Rechtecke aus der Fläche und verbinden sich zu räumlichen Konstellationen. Wie der leichte Fall von Gebautem oder das spielerische öffnen und Schließen von Türen und Fenstern, steigt, angehalten im Moment der Bewegung, die Installation als mäandernder, aufsteigender Bogen durch den Kirchenraum.
Zettels Reise-Proposal for the University of Frankfurt/Main
ZETTEL'S REISE
Mehrteiliges freischwebendes Foto-Skulpturen-Ensemble Für das Atrium des Gebäudes wurde ein Kunstwerk entwickelt, dessen Leitmotiv die Darstellung der Beweglichkeit und Freiheit des forschenden Geistes und die Beweglichkeit von Ideen und Gedanken ist. Wissen, Forschen und kreatives Denken bilden die Voraussetzung dafür, Zusammenhänge zu verstehen, eigene Theorien zu formulieren und neue Gedanken zu entwickeln. Damit sind sie die Bedingung dafür, das Leben frei und selbstbestimmt zu gestalten.
Diesem Grundmotiv folgend, wurde eine Gruppe assoziativ miteinander verbundener leichter, schwebender Skulpturen entwickelt: eine lose Blattsammlung transparent-farbiger, aufgestobener Zettel, Buch-Seiten, Skizzen und Notizen.
Wie Gedanken, Ideen, Assoziationen und Inspirationen wehen diese skulpturalfotografischen Arbeiten durch den hellen, 6-geschossigen Raum. Ähnlich einer Sammlung Papiere, die, von einem Windstoß erfasst, frei und leicht im Raum nach oben kreist.
Diese aufgewirbelten, fliegenden und im Moment der Bewegung fixierten Skulpturen sind die künstlerische Umsetzung einer spielerisch-assoziativen und zugleich poetisch-wissenschaftlichen „Forschungsarbeit“ über den Aufbau des Lichts und der Farben. Fachbücher, theoretische Texte und wissenschaftliche Zeichnungen waren die Vorlagen für diese collagierten „hypothetischen“ Forschungsskizzen und phantastischen Manuskriptseiten. Sie wurden im Atelier dreidimensional zusammengesetzt und fotografiert. Die so entstandenen Fotografien sind die Motive der sieben Bildtafeln.
Wie sich aus der Bindung lösende Seiten sind die auf transparente Platten gedruckten Motive mit variierenden Abständen auf Aluminiumtafeln montiert. Beide, die tragenden Aluminiumplatten und die darauf montierten farbigen Bildtafeln schmiegen sich leicht, wie durch den Wind in ihre Form gebracht, gefaltet und gebogen an Brüstungen des Gebäudes und Deckenlichter des Atriums.
Mit ihrem groß-gespannten Bogen nimmt das Skulpturen-Ensemble Bezug auf die Architektur des mehrstöckigen Gebäudes. So wird das Aufstrebende und die Dynamik des offenen Atriums durch die räumliche Anordnung dieser „losen Blattsammlung“ der sieben durchscheinenden Foto-Skulpturen betont.
TECHNISCHE UMSETZUNG
Die Motive sind auf transparentes Trägermaterial UV-beständig gedruckt und mit einer zusätzlichen UV-Schutzschicht versehen. Als bedruckbares Bildträger-Material wurde ein zertifiziertes Weich-PVC der Baustoffklasse B1 von gewährleisteter dauerhafter Qualität gewählt. Auf den zuvor in der Kunstschlosserei gefalzten und in Form gebrachten Aluminium-Tafeln werden die 1,5 x 2 Meter großen Bildelemente mittels aufgeschweißter Distanzhülsen montiert. Rückseitig sind die Platten Alu-matt-pulverbeschichtet, vorderseitig sind sie Alu-natur glänzend.
Die unterschiedlichen Abstände zwischen den transparent-farbigen Bild- Elementen und den reflektierenden Aluminium-Tafeln ergeben ein changierendes Licht- und Farbspiel auf den glänzenden Metallflächen.
Die Aluminiumtafeln mit den aufgespannten Bild-Trägern haben ein Gewicht von jeweils nur 15 kg. Die Elemente können an verschiedenen Positonen im Raum installiert werden: direkt an Wänden und Decken, befestigt am Stahlbeton von Brüstungen, abgespannt unter den Deckenlichtern eines Atriums oder freistehend aufgestellt am Boden. Zur Befestigung der einzelnen Elemente an die Architektur werden passgenaue Stahl-Stege an ihrer jeweiligen Position fachgerecht verankert und beide Teile miteinander verschraubt. Mit einem Baugerüst kann Element für Element entsprechend der technischen Zeichnungen durch den Kunstschlosser während des laufenden Betriebes im Gebäude montiert werden.
Mainschleifen - Polizeipräsidium Süd-Ost Hessen, Region Frankfurt/Main